Testimonials von Pflegeeltern

Was sagen Pflegeeltern über ihre Tätgikeit bei uns? Welche Geschichten schreibt das Leben in einer Pflegefamilie?

Lesen Sie, was unsere Pflegefamilien zu ihrer Aufgabe als Pflegemutter und Pflegevater sagen. Und: Das Leben in einer Pflegefamilie schreibt ganz eindrückliche und bewegende Geschichten. Gerne teilen wir ein paar mit Ihnen.

Interview mit Cornelia, Pflegemutter

«Being a foster parent is an important job and a social responsibility for the whole community», lesen Sie das ganze Interview mit Cornelia (in Englisch).

Testimonials von weiteren Pflegeeltern
  • «Es ist schön zu sehen, wie das Pflegekind Vertrauen aufbauen und Freude zeigen kann.»
  • «Es freut mich, wenn ich sehe, wie gut und gerne unsere Jungs die fremden Kinder mit Selbstverständlichkeit aufgenommen haben.»
  • «Wir bleiben offen für die Probleme unserer Gesellschaft. Wir müssen uns auch immer wieder mit unserem Erziehungsstil auseinander setzen. Die eigenen Kinder profitieren in der Auseinandersetzung mit dem schwierigen Lebenshintergrund des Pflegekindes.»
  • «Wir betraten als Familie Neuland und erhalten einen weiteren Horizont. Wir entwickeln uns als Paar in der Erziehungsaufgabe weiter. Das hilft auch unseren eigenen Kindern, sie erwerben viele Kompetenzen.»
  • «Es ist eine Bereicherung, zu sehen, wie das Pflegekind sich entwickelt, sei es geistig oder körperlich und wie es Zufriedenheit ausstrahlt.»
  • «Wir schätzen den organisierten Austausch mit anderen Pflegeeltern und die Fortbildung, die uns viele Anregungen gibt.»
  • «Die Unterstützung durch die Pädagogische Leitung erleben wir sehr positiv, wir fühlen uns wohlwollend und gut begleitet. Auch auf unsere Anliegen und unsere Erfahrung wird eingegangen.»
  • «Ich erlebe unsere Aufgabe als Pflegeeltern bereichernd und bin zufrieden. Mir gefällt es, dass immer etwas läuft. Ich spüre, wie wichtig es in der täglichen Arbeit ist, den Zwillingen (Pflegekinder) einen geregelten Tagesablauf und Ruhe zu geben. Mir ist es ein Anliegen, für die zwei uns anvertrauten Pflegekinder und für die eigenen Kinder Zeit zu haben und mir Zeit zu nehmen.»
  • «Ich habe Freude an den beiden Buben. Ich beobachte, dass sie nun nach zwei Jahren Boden unter den Füssen haben. Diese positive Entwicklung bestärkt mich darin, als Pflegevater auf dem richtigen Weg zu sein.»
  • «Ja, die Zeit mit euch war eine intensive und wertvolle Erfahrung für uns. Wir durften in der Ausbildung, den zahlreichen Gesprächen und Fortbildungen am Samstagmorgen viel profitieren. Am stärksten wird wahrscheinlich der Eindruck des gegenseitigen Respekts und der ehrlichen Kommunikationskultur in einer wohltuenden Atmosphäre zurückbleiben. Ganz herzlichen Dank.»
  • «Es ist zwar manchmal nicht einfach, meine Erwerbsarbeit mit der Aufgabe als Pflegevater zu kombinieren. Ich wünschte mir hie und da mehr Zeit mit den Kindern. Aber ich erlebe die Betreuung des Pflegekindes für mich und meine Familie als eine Aufgabe, die uns zusammenschweisst und an der wir laufend wachsen. Wir diskutieren viel miteinander und ich glaube, ich habe eine intensivere Beziehung zu meinen Kindern als vor der Aufnahme des Pflegekindes.»
Briefe aus dem Gefängnis

Riga, 5-jährig und Sora, 3-jährig, leben in einer unserer Pflegefamilien und haben ihren Vater zwei Jahre lang nicht gesehen. Der Vater war wiederholt im Gefängnis. Lange nahm er keinen Kontakt auf, dann plötzlich hat er sich gemeldet und um Kontakt mit den Kindern gebeten. Die begleitende Fachperson hat ihm vorgeschlagen, im ersten Schritt zwei Briefe an die Kinder zu schreiben mit Fotos von ihm und mit Erzählungen über seinen Alltag sowie ein paar wenigen Fragen an seine Kinder. Die Briefe hat die begleitende Fachperson mit den Pflegekindern geöffnet und vorgelesen. Es war sehr berührend zu sehen, wie interessiert und hoffnungsvoll die Kinder auf diese Gefängnis-Post reagierten. Nach ein paar Tagen haben sie mit Unterstützung der Pflegeeltern dem Vater ebenfalls Briefe geschrieben, die nun zusammen mit Zeichnungen zurück ins Gefängnis gegangen sind. (Jahr 2024)

Beste Entscheidung des Lebens

Auch die leiblichen Kinder unserer Pflegeeltern haben Eindrücke von der Zeit als Pflegefamilie. Eine Tochter, inzwischen erwachsen, erzählte an einem Ehemaligentreffen, dass sie und ihre Geschwister sich einige sind: dass ihre Eltern sich für das Lebensmodell Pflegefamilie entschieden und in sieben Jahren sieben Notaufnahme-Pflegekinder aufgenommen haben, sei das Beste gewesen, was ihre Eltern je entschieden haben. (Jahr 2022)

Lebenslange Linien

Lebenslange Linien – ein Begriff, den wir vom Pflegekinderforscher Prof. Dr. Klaus Wolf mit auf den Weg bekommen haben. Ja, mit unserer täglichen Arbeit legen wir oft den Grundstein für lange, manchmal lebenslange Linien. Was heisst eine lebenslange Linie?

Ein langjähriger Mitarbeiter unserer Notaufnahme erhielt einen Anruf. Maria, inzwischen 13 Jahre alt, wollte bei ihm vorbeikommen. Weshalb? Maria war vor fast 10 Jahren für ein paar Monate in einer unserer Notaufnahme-Pflegefamilien und wurde von ihm damals begleitet. Vor wenigen Tagen kam Maria zu uns, zusammen mit ihrer Mutter und der Beiständin – dieselbe Beiständin wie bei der Notaufnahme damals! Sie traf ihre damalige Pflegefamilie und unseren Mitarbeiter. Für alle hatte sie individuelle Karten gestaltet und wollte sich bedanken. Erstaunlich, an was sie sich noch alles erinnern konnte, sie war damals zwischen 3 und 4 Jahre alt! Sogar an Kleidungsstücke und Sätze, die bei der Aufnahme geäussert wurden, hatte sie eine Erinnerung. Auch für uns war dies ein Erlebnis der besonderen Art und zeigt, wie prägend eine solche Zeit für ein Kind sein kann. Maria geht es aktuell gut und sie lebt seit der Rückkehr nach der Notaufnahme bei ihrer Mutter. (Jahr 2020)

Oder Andrina, 17 Jahre, sie lebt seit einigen Jahren in einer unserer Pflegefamilien und hat einen guten, regelmässigen Kontakt zu ihrer Mutter. An einer internen Fortbildung bei uns wurde sie gefragt: Wo möchtest du nach deinem 18. Geburtstag leben? Andrina äusserte sich mit schüchternem Blick zu ihren Pflegeeltern: Ich möchte bei euch bleiben. Wenn ich darf. Die Pflegemutter und der Pflegevater nahmen Andrina spontan in die Arme: Liebe Andrina, du bist und bleibst Teil unserer Familie, du kannst bleiben, solange du es möchtest! Das Strahlen auf dem Gesicht von Andrina war unbeschreiblich: Ein tiefes, freudiges Berührtsein und eine starke Gewissheit: Hier habe ich lebenslang einen Ort, an dem sich Menschen um mich kümmern, sich auf mich freuen, mit mir ihr Leben teilen. (Jahr 2020)

Der schönste Tag in meinem Leben

Auf einer Reise mit jugendlichen Pflegekindern erhielten die Jugendlichen die Aufgabe, ihren schönsten Tag im Leben darzustellen. Wer wollte, konnte anschliessend davon erzählen. Ein Jugendlicher blieb still in der Runde und wandte sich später an die Begleitperson: «Du, ich will dir gerne von meinem schönsten Tag im Leben erzählen.» Er berichtete dann zwei Stunden lang, dass der Tag, an dem er in die Pflegefamilie aufgenommen wurde, sein schönster Tag im Leben war. Dort fand er einen geschützten, verlässlichen und geborgenen Raum. (Jahr 2019)

Wiedersehen in der Lehre

Eine Mitarbeiterin kommt freudestrahlend zur Arbeit. Sie sei gestern in einem Detailhandelsgeschäft von der Lernenden bedient worden. Auf den ersten Blick habe sie die Lernende nicht erkannt, erst nach ein paar Sekunden: Es war Silvia, heute 17-jährig. Silvia lebte sechs Jahre in einer unserer Pflegefamilien, anschliessend wechselte sie in eine Wohngruppe für Jugendliche. Unsere Mitarbeiterin hatte Silvia während der Zeit in der Pflegefamilie intensiv begleitet und ihr auch später weiterhin Geburtstagskarten geschickt, ohne darauf je eine Reaktion von Silvia zu erhalten. Nun war die Begegnung sehr herzlich und für beide ein schönes Erlebnis von Dankbarkeit über den gelingenden Lebensweg von Silvia. (Jahr 2019)

Vater sucht den Kontakt

Susanna, heute 13-jährig, lebt seit fünf Jahren in einer Pflegefamilie. Das Verhältnis zu ihrem Vater ist seit einigen Jahren angespannt und Susanna verweigert eine Begegnung mit ihm. Vor wenigen Monaten meldete sich der Vater erneut bei uns, er möchte Susanna gerne sehen. Mittlerweile lebe er getrennt von seiner Partnerin. Unsere Mitarbeiterin informierte Susanna über den Wunsch des Vaters und über seine neue Lebenssituation. Und diesmal zeigte sich Susanna offener, war bereit, über einen begleiteten Kontakt mit dem Vater zu sprechen. Die Begegnung der beiden ist nun geplant und Susanna freut sich auf das Wiedersehen mit ihrem Vater. (Jahr 2019)

Nach der Geburt in die Pflegefamilie

Immer wieder mal kommt ein Kind gleich nach der Geburt zu uns in eine Pflegefamilie, dies ist immer ein besonderer Moment für uns alle. Eine Geschichte, die uns sehr berührt hat: drei Wochen vor der Geburt von Tobias wurden wir angefragt, ob wir einen Platz für ihn hätten. Seine Mutter sei in der psychiatrischen Klinik, sie sei schon lange psychisch krank und werde nicht zu Tobias schauen können. Eigentlich hatten wir keinen freien Platz mehr, aber die Ausgangslage für Tobias war so klar. Gemeinsam setzten wir alle Hebel in Bewegung, um gute, kreative Lösungen zu finden. Nun lebt Tobias seit ein paar Wochen in einer unserer Pflegefamilien, zusammen mit einem weiteren Pflegekind und einem eigenen Kind der Pflegeeltern. Die Pflegefamilie hat mutig ja gesagt, ihren Lebensplan nochmals zu ändern. Tobias ist gut angekommen und wir werden sein Aufwachsen zusammen mit seiner Mutter in den nächsten zwanzig Jahren begleiten. (Jahr 2018)

Bewegende Abschiede

Immer wieder gibt es auch bewegende Abschiede: Pflegekinder, die nach 15 oder mehr Jahren bei uns austreten und oft noch in der Pflegefamilie wohnen bleiben, da es ihr zweites Zuhause geworden ist. Einige junge Erwachsene verabschieden sich nach erfolgreichen Ausbildungsabschlüssen. Ein 16-jähriger Jugendlicher ist bereits zum Start seiner Ausbildung zur Mutter zurückgekehrt, nach 4 Jahren in der Pflegefamilie: an unserer kleinen Abschiedsfeier nahmen die Pflegefamilie mit den eigenen Kindern, die Mutter mit dem Jugendlichen, die Beiständin und wir von der Geschäftsstelle teil: ein ebenfalls bewegender Moment. (Jahr 2018)

Rückkehr zur Mutter

Die meisten Pflegekinder bleiben bis ins Erwachsen-Sein in der Pflegefamilie, einige kehren auch vorher zu ihren Eltern zurück. Zum Beispiel Alice, 7-jährig, sie lebt seit 3 Jahren in einer Pflegefamilie und kehrt danach zu ihrer Mutter zurück. Für Pflegeeltern, Eltern und Pflegekind ist eine Rückkehr oft ein anspruchsvoller Weg, auf dem sich viele Fragen stellen:

  • Alice fragt sich, ob sie dann wiedermal vorbeikommen dürfe in der Pflegefamilie.
  • Die Mutter freut sich auf die Rückkehr und gleichzeitig hat sie Sorgen: wird sie den Alltag mit inzwischen noch einem weiteren Geschwister bewältigen können?
  • Die Pflegeeltern sind gleichzeitig traurig und freudig: sie waren ursprünglich darauf eingestellt, dass Alice bei ihnen aufwachsen wird. Nun verabschieden sie sich von Alice, Trauergefühle gehören ebenso dazu wie die Freude für Alice, dass sie nun bald wieder bei der Mama lebt.

Es ist uns ein Herzensanliegen die Mutter, Alice und die Pflegeeltern auf diesem Weg gut zu unterstützen und auch nach der Rückkehr von Alice zur Mutter die Familie zu begleiten. Und Alice soll auch nach der Rückkehr mit ihren liebgewordenen Menschen aus der bald ehemaligen Pflegefamilie in Kontakt bleiben können, wenn sie dies möchte. (Jahr 2018)

Mit Humor anspurchsvolle Situationen meistern

Unsere Pflegeeltern haben immer wieder anspruchsvolle erzieherische Situationen zu meistern und oft gelingt ihnen dies besser, wenn sie eine Prise Humor dazu verwenden. Gerne schildern wir Ihnen ein paar Beispiele:

  • Nicole, 12-jährig, besucht den Gitarrenunterricht. Doch immer mal wieder geht sie nicht in die Gitarrenstunde und versteckt die Gitarre unter der Treppe, im Keller, bei Nachbarn. Wenn sie darauf angesprochen wird, weiss sie von nichts.
  • Sonja, 14-jährig, hat ein grosses Bedürfnis nach Aufmerksamkeit. Es gelingt ihr, heimlich in der Apotheke Krücken zu mieten, mit diesen geht sie jeweils zur Schule und deponiert sie vor und nach der Schule bei einem Einkaufszentrum. Es vergehen Wochen, bis die Pflegeeltern durch die Lehrpersonen erfahren, dass Sonja mit Krücken in die Schule kommt.
  • Cristo, 8-jährig, lässt auf dem Schulweg immer wieder Dinge mitlaufen: Kleider, Material von Baustellen, Spielgeräte anderer Kinder. Er bringt die Sachen in die Pflegefamilie.

Wir würden Sie reagieren, wenn Sie die Verantwortung für die Pflegekinder Nicole, Sonja und Cristo hätten? Unsere Pflegeeltern sind immer wieder neu gefordert, die Kinder wohlwollend zu begleiten und wir unterstützen sie dabei. (Jahr 2016)

Es ist eine Bereicherung, zu sehen, wie das Pflegekind sich entwickelt, sei es geistig oder körperlich und wie es Zufriedenheit ausstrahlt.
Pflegeeltern Fachstelle Kinderbetreuung Luzern